Großbritannien hat sein Ölfördermaximum 1999 überschritten. Seitdem sinken die Fördermengen. Angesichts der Benzinpreisdebatte lohnt ein Blick auf das schwindende Nordseeöl.
Ein Artikel von Norbert Rost über die rückläufige Produktion und zunehmende Importabhängigkeit Großbritanniens von Erdöl, Erdgas & Kohle, die damit verbundenen geopolitischen Implikationen und die Notwendigkeit eines öffentlichen Diskurses und einer konkreten Strategie zur Energiewende. Erschienen auf Telepolis (17. April 2012). Auf ASPO Deutschland mit freundlicher Genehmigung von Norbert Rost veröffentlicht.
Anmerkung: An dieser Stelle möchten wir Norbert Rost dafür danken, dass er in seinem Artikel auf die kommenden Veranstaltungen "Hoffnungsträger unkonventionelles Erdgas? Zum Übergang in das postfossile Zeitalter" der ASPO Deutschland in Berlin und auf die ASPO International Jahreskonferenz 2012 in Wien aufmerksam macht.
Anmerkung: An dieser Stelle möchten wir Norbert Rost dafür danken, dass er in seinem Artikel auf die kommenden Veranstaltungen "Hoffnungsträger unkonventionelles Erdgas? Zum Übergang in das postfossile Zeitalter" der ASPO Deutschland in Berlin und auf die ASPO International Jahreskonferenz 2012 in Wien aufmerksam macht.
17,4% niedriger als im Vorjahr war 2011 die Ölproduktion Großbritanniens, berichtete Energy Trends. Damit fördert das Land so wenig wie zuletzt 1970. Sein Ölfördermaximum (Peak Oil) hatte Großbritannien bereits 1999 erreicht, damals produzierte das Land 3 Millionen Barrel pro Tag. Heute liegt die durchschnittliche Produktion nur noch bei einem Drittel dieses Fördermaximums und der Trend zeigt eindeutig nach unten. Die Decline-Rate, also die Geschwindigkeit mit der die Fördermengen von Jahr zu Jahr sinken, ist enorm. Würde die Welt-Ölproduktion mit derselben Geschwindigkeit sinken wie jene Großbritanniens, würde schnell ein Vielfaches des deutschen Imports fehlen.
Da der Ölverbrauch der Briten in 2011 nur um 5% zurückging, also bei weitem nicht mit der Fördersenkung mithalten konnte, sanken auch die Ölexporte: um 20,5%. Der Import von Öl stieg um 5,7%. Die Schere zwischen Import und Export geht also immer weiter auseinander. Dabei kam dem Land noch ein relativ mildes Wetter zugute, das einen Großteil dazu beitrug, den Gesamtprimärenergieverbrauch um 7,3% zu senken - ohne die günstigeren Witterungsverhältnisse läge die Verbrauchssenkung nur bei 2,2%.
Da der Ölverbrauch der Briten in 2011 nur um 5% zurückging, also bei weitem nicht mit der Fördersenkung mithalten konnte, sanken auch die Ölexporte: um 20,5%. Der Import von Öl stieg um 5,7%. Die Schere zwischen Import und Export geht also immer weiter auseinander. Dabei kam dem Land noch ein relativ mildes Wetter zugute, das einen Großteil dazu beitrug, den Gesamtprimärenergieverbrauch um 7,3% zu senken - ohne die günstigeren Witterungsverhältnisse läge die Verbrauchssenkung nur bei 2,2%.
Seit 2011 importiert Großbritannien mehr Öl, als es selbst fördert. In seinen besten Jahren lieferte das Land einen nicht geringen Anteil zum globalen Energieverbrauch, indem es Förderüberschüsse exportierte. Seit 2006 ist Großbritannien wieder Netto-Importeur, importiert also mehr Öl, als es exportiert. Zu seinen besten Zeiten lieferte Großbritannien fast die Hälfte des deutschen Verbrauchs auf den internationalen Markt. Seit 2006 tritt das Land statt als Lieferant als Nachfrager am Markt auf und die Exportmengen sinken weiter. Das Phänomen weltweit steigender Ölpreise ist sicherlich nicht nur auf den Wandel Großbritanniens vom Öl-Lieferanten zum Öl-Nachfrager zurückzuführen, doch erstaunlich ist, dass diese sich grundlegend ändernde Marktsituation in der Diskussion um die steigenden Spritpreise kaum eine Rolle spielt.
Artikel weiterlesen »
Link zu Telepolis Energie & Klima »