Wissenschaftler und Experten streiten zwar um den genauen Zeitpunkt, dennoch steht eines fest: Der „Peak oil“ – also die absolut höchste Fördermenge von Rohöl – ist wohl schon vor einigen Jahren erreicht worden. Seitdem gehen die Ölförderungsmengen zurück. Die logische Folge dessen: Der Ölpreis steigt langfristig auf Grund des rückläufigen Angebots an; dass das jedoch nicht der einzige, preisbeeinflussende Faktor sein kann, liegt auf der Hand. Viel mehr rückt gegenwärtig ein interessanter Zusammenhang zwischen Weltkonjunktur und Ölpreis in den Fokus.
Ein Kommentar von Peter Bösenberg (Head of Marketing and Distribution Listed Products Germany) über Peak Oil, Inflation und Rezession. Erschienen in der Rohstoff-Newsletter "Investment & Life Rohstoffe" der Société Générale Corporate & Investment Banking, Ausgabe 14, Seite 3 (4. April 2012). Veröffentlicht auf ASPO Deutschland mit freundlicher Genehmigung von Peter Bösenberg.
Erreicht der Ölpreis nämlich ein zu hohes Preislevel, begünstigt dies eine weltweite Rezession. In der Vergangenheit waren hohe Ölpreise oftmals Indikatoren für eine herannahende Abkühlung des globalen Wirtschaftsklimas: So gingen beispielsweise fünf der letzten sechs Rezessionen in den Vereinigten Staaten mit im Voraus hohen Ölpreisständen einher. So zuletzt geschehen im Jahr 2008, als der Ölpreis um 120 US-Dollar notierte. Im Zuge der Wirtschaftskrise verzeichnete dieser Rückgänge auf ein Preisniveau um 40 US-Dollar.
Was haben hohe Ölpreise mit einer Rezession zu tun?
Zunächst einmal: hohe Ölpreise selbst führen nicht zu einer globalen Rezession. In den letzten Monaten konnte man beispielsweise bei steigenden Ölpreisen eine deutliche Erholung an den Börsen dieser Welt beobachten. Es gibt allerdings Auswirkungen von hohen Rohölkursen die eine Rezession begünstigen. Denn hohe Ölpreise sorgen auf lange Sicht für eine höhere Inflation; die Heizöl- und Treibstoffpreise steigen an. In Folge dessen können Reaktionen der Notenbanken Zinserhöhungen beinhalten. Das jedoch hat eine direkte, hemmende Wirkung auf die konjunkturelle Entwicklung der betroffenen Wirtschaftsräume.