WIE DER UNGEBREMSTE ERDÖLBOOM DIE ZAGHAFTE ENERGIEWENDE AUSBREMST

"Global betrachtet ist das Erdölzeitalter erst recht nicht vorbei. Man hat eher den Eindruck, es breche gerade so richtig an ... Die BP-Prognosen hören sich an, als wäre Erdöl keine endliche Ressource. Noch nie war der von der Erdölindustrie prognostizierte Zeitpunkt, zu dem das Erdöl wohl doch ausgehen wird, so weit von der Gegenwart entfernt wie heute ... Unbestritten ist: Dass die Vorräte länger anhalten sollen, ist nicht darauf zurückzuführen, dass die Welt sparsamer mit Erdöl umgeht. Sondern darauf, dass neue Technologien es möglich machen, Vorräte in schwierigen geologischen Lagen überhaupt auszubeuten ... 2006 sei ein Fördermaximum von 70 Millionen Fass pro Tag aus konventionellen, einfach anzuzapfenden Quellen erreicht worden, und das habe seither nicht mehr gesteigert werden können. «Das ist ein absolut entscheidender Moment» ... Wenn die Ausbeute aus einfach und effizient nutzbaren Quellen stagniere und mit der Zeit sogar rückläufig werde, müsse die Erdölbranche das künftige Verbrauchswachstum in zunehmendem Mass mit unkonventionell gewonnenem Öl decken. Und das bedeute «mehr finanzielles und ökologisches Risiko und wachsende Gefahr von bewaffneten Konflikten um Ölquellen» ... «Dass uns das Erdöl nicht ausgeht, bleibt eine Fiktion», sagt Daniele Ganser. Was im Moment weltweit passiere, sei eine sehr teure Strategie, «der Ölknappheit, für die uns jede Vorstellung fehlt, noch ein paar Jahre zu entgehen»."

Zum Artikel von Jürg Steiner, erschienen in der Berner Zeitung (20. Januar 2013) »