"Die Produktionskosten in vielen Schiefergaslagerstätten übersteigen die
momentanen Gaspreise, und die Produktion aufrechtzuerhalten, erfordert
stetig mehr Bohrungen und zunehmend mehr Kapital, um dies zu
gewährleisten ... Meiner Meinung nach gehen die förderfähigen Vorräte im nächsten
Jahrzehnt beträchtlich zurück, sofern die Preise nicht stark ansteigen ... Dabei hat sich ein typisches Muster entwickelt: Sobald ein Feld entdeckt
wird, entfesselt sich ein Pachtrausch. Danach folgt ein Bohrwettlauf
gegen die Zeit, denn die über drei bis fünf Jahre laufenden
Pachtverträge können vorzeitig gekündigt werden, wenn kein Gas gefördert
wird. Zuerst suchen die Prospektoren lukrative "Blasen" – so genannte
"sweet spots" –, die prioritär angezapft werden; erst dann widmen sie
sich marginalen Randbereichen ... Die reale Produktion fällt meist steiler ab, als die Modellrechnungen
der Industrie normalerweise voraussagen, weshalb diese Methode die
gesamte erreichbare Fördermenge und ihre Wirtschaftlichkeit überschätzt ... Beständig müssen neue Bohrungen angesetzt werden, um die Produktion konstant zu halten ... Im Lauf der Zeit werden die besten Felder mit ihren "sweet spots"
ohnehin ausgebeutet sein, weshalb die Kosten weiter steigen. Der größte
Teil der Schiefergasförderung ist momentan also unwirtschaftlich und
benötigt höhere Gaspreise, um allein die Fördermengen stabil zu halten,
geschweige denn sie zu steigern ... Das gleiche Problem trifft auch für Schieferöl zu ... Regierungen und Industrie müssen zur Kenntnis nehmen, dass Schiefergas und -öl weder billig noch unerschöpflich sind."
Zum Artikel von J. David Hughes, erschienen auf Spekturm (3. März 2013) »
Zum Artikel von J. David Hughes, erschienen auf Spekturm (3. März 2013) »