"Die unter den Restriktionen des Umweltschutzes sowie anderweitiger Raumansprüche förderbaren Mengen an Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten sind vermutlich deutlich geringer als die nach bisherigen Kriterien ermittelten Potenziale. Ein weiterer Aspekt, der die Marktpotenziale des Schiefergases erheblich einschränken dürfte, ist die Wirtschaftlichkeit der Förderung, wenn die Produktion nur unter hohen Umweltauflagen – wie es in Deutschland unstrittig wäre – stattfinden darf ... Die Entwicklung der Schiefergasindustrie hinsichtlich einer im großen Stil angelegten kommerziellen Förderung steckt in Deutschland und Europa noch in den Anfängen. Dazu zählt die Ausstattung mit technischen Geräten, Fachkräften und Infrastruktur. Vielfach fehlen außerdem noch Daten über die geologischen und geochemischen Gegebenheiten der Standorte ... Kurzfristig kann Schiefergas in Europa also auch aufgrund der Vorlaufzeiten der Produktion keinen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung leisten ... Zwar werden für Europa steigende Erdgaspreise prognostiziert und technischer Fortschritt führt voraussichtlich zu sinkenden Förderkosten, beides – soweit heute erkennbar – jedoch nicht in dem Maße, dass eine groß angelegte Förderung wirtschaftlich attraktiv wäre ... Die Schiefergasförderung steht zudem in Konkurrenz zu anderen Erdgas-Lieferoptionen für den europäischen Markt ... woraus sich folgern lässt, dass das zukünftige Gasangebot und damit der Preis in Europa eher von neuen russischen Gasprojekten und LNG-Projekten in Nordafrika und Katar bestimmt wird als von europäischem Schiefergas ... Aus diesen Gründen kann sie auch nicht zu einer verbesserten Wettbewerbsposition von Erdgas gegenüber anderen fossilen Brennstoffen während der Übergangsphase zu einer weitestgehend erneuerbaren Energieversorgung beitragen ... Hinsichtlich der Gewinnung von Schiefergas in Deutschland ist der SRU der Auffassung, dass diese weder die Gaspreise senkt noch die Versorgungssicherheit erhöht und deshalb aus energiepolitischen Gründen nicht förderungswürdig ist ... Fracking ist energiepolitisch nicht notwendig und kann keinen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende leisten. Fracking ist im kommerziellen Umfang derzeit wegen gravierender Wissenslücken nicht zuzulassen."
Zur Stellungnahme vom Sachverständigenrat für Umweltfragen (31. Mai 2013) »
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