TIEFGREIFENDER UMBAU DER KANADISCHEN ENERGIESZENE

"Zwar ist insbesondere die Gewinnschwelle für Erdöl aus Erdölsand von Fall zu Fall verschieden, doch häufen sich die Zeichen einer gewissen Nervosität in Albertas «oil patch» und in Ottawa ... Die herkömmliche Art, Erdöl zu transportieren, besteht nämlich im Transport mittels Rohrleitungen. Die gibt es in Kanada und den USA zu Hunderten, die meisten sind so wichtig wie Arterien für den menschlichen Körper. Geplant ist deshalb, eine solche Rohrleitung über 1172 km durch unterschiedlichstes und teilweise schwieriges Terrain von Bruderheim (Alberta) nach Kitimat an der harschen nördlichen Küste von Britisch-Kolumbien zu bauen ... Im Sinne einer Momentaufnahme lässt sich feststellen, dass die Chancen für eine Bewilligung des Projektes zurzeit ausgesprochen schlecht erscheinen ... [D]ie ursprüngliche einheimische Bevölkerung in Form von rund 50 First Nations ist mehrheitlich dagegen eingestellt ... Zur generellen Angst vor Rohrleitungsbrüchen kommt die Tatsache, dass die amerikanischen Behörden unlängst einen Bericht veröffentlicht haben, der dem Rohrleitungs-Betreiber TransCanada bei einem trotz allen Vorsichtsmassnahmen immer wieder vorkommenden Leckunglück in den USA Inkompetenz und glattes Versagen vorwirft ... So, wie sich die Situation dieser Tage gestaltet, hätte dies allerdings einen Volksaufstand in Westkanada zur Folge. Noch ist zwar längst nicht aller Tage Abend, aber vielerorts wird bereits das Ende der kanadischen Erdölsande heraufbeschworen." 

Ein Artikel von Karl Felder über die Schwierigkeit, das Öl aus kanadischen Teersanden über umstrittene Pipelines an die Küste abtransportieren zu können. Erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung (24. Juli 2012).

Anmerkung: in diesem Artikel offenbart sich ein zentrales Argument der ASPO in der Peak Oil-Diskussion, nämlich den Aspekt der maximalen Flow Rates - unabhängig gesicherter Ölreserven.