"Aus ökonomischen Gründen werden also die "sweet spots" immer zuerst
ausgebeutet. Denn die einfach zu erschließenden, ergiebigsten,
qualitativ hochwertigsten Bereiche einer Lagerstätte werden in Abhängigkeit vom Kenntnisstand immer zuerst ausgebeutet! Dieses Grundprinzip menschlichen Handelns nennt man auch 'Best-First-Prinzip ... Hier wird das Dilemma unkonventioneller Öl-und Gaslagerstätten deutlich:
Die unglaublich steilen Förderabfallraten. In den ersten 12 Monaten
beträgt der Rückgang der Förderung bereits rund 50%. Nach 4 Jahren ist
gar nur rund ein Zehntel der Initialproduktion übrig. Dieser
Förderverlauf ist eine direkte Konsequenz der Fracking-Technik und der
durch sie geschaffenen bzw. erweiterten Risse im Gestein ... Wichtig ist auch zu verstehen, dass lediglich aus dem hydraulisch
gefrackten Bereich nennenswerte Ölmengen gefördert werden können! Jeder
durch Fracking beanspruchte Bereich entspricht somit einem
"Mini-Reservoir". Da aber - im Gegensatz zu gewöhnlichen Ölreservoirs -
kein Öl aus anderen, ungefrackten Bereichen in erheblichem Maße
nachmigrieren kann, sind jene "Mini-Reservoirs" auch schnell erschöpft ... Weiterhin ist zu bemerken, dass - entgegen der Projektionen der
Ölindustrie - die Fördermengen einer solchen Bohrung sich nicht auf
einem niedrigen Förderniveau "einpendeln"! Empirische Studien haben
belegt, dass die Fördermengen nach einer hyperbolen Phase weiterhin
linear abnehmen ... Es könnte also sein, dass sich das oben erwähnte "Best-First Prinzip"
bereits heute schon gnadenlos bemerkbar macht: Zu Beginn des
Fracking-Booms in den Bakken Shales wurden die besten Bereiche
abgegrast, danach waren es die zweitbesten und für die Zukunft bleiben
Bereiche übrig, deren Ausbeute noch tiefer liegt. Die Zeit wird es
zeigen!"
Zum Artikel von Christoph Senz, erschienen auf Peak-Oil.com (12. Februar 2013) »
Zum Artikel von Christoph Senz, erschienen auf Peak-Oil.com (12. Februar 2013) »