ICH WÜRDE ZUNÄCHST GERN WISSEN, OB ES DAVON ETWAS GIBT

"Sie [die Ölpreise] sollten nicht zu sehr sinken, denn wenn sie zu sehr sinken, sind die Grenzkosten unzureichend, um reinvestieren zu können. Und man muß regelmäßig reinvestieren. Mit zu niedrigen [Öl-]Preisen kann man also nicht reinvestieren, und heute kostet der Zugang zum Erdöl sehr viel Geld, die Investitionen sind enorm ... Für unsere Kunden, für den globalen Verbraucher wäre das [der Preisabfall beim Treibstoff] wirklich keine gute Nachricht. Es wäre sehr kurzfrisitg eine gute Nachricht, aber wenn dies daraufhin die [Öl-]Preise wieder ansteigen ließe, weil die Investitionen sinken, wäre das eine schlechte Nachricht ... Was wichtig ist, ist der langfristige Ausblick ... Unsere 12 Milliarden [Gewinn] erzielen wir zu 100% im Ausland. Zu 100%. Und warum? Weil wir in Frankreich Verluste einfahren, global im Endkundenbereich dagegen nicht ... Unsere Nettomarge [in Frankreich] beträgt 1 Cent pro Liter, also nach Abzug der Kosten, jedoch vor der Steuer, wenn es eine gibt ... Eines Tages wird der Liter Benzin auf 2 Euro sein. Ich habe nicht gesagt bald, ich sagte eines Tages ... Die Marge ist ein Cent pro Liter. Verdammt, das kann doch klarer gar nicht sein. Das [Benzin] kosten 1,43€, also sind 1 Cent nur ein ganz kleines Stück, und wenn Sie das nicht haben, ist es das, was Sie interessiert, nicht der ganze Rest ... Natürlich wird es weitere Raffinerieschließungen geben, da der Verbrauch zurückgehen wird ... Die "grüne" Energie, das ist in erster Linie die Verringerung des Verbrauchs an Kohlenwasserstoffen im Transformationsprozess ... In Bezug auf Erdöl werden die Amerikaner noch lange nicht unabhängig sein, aber sie werden dadurch [durch unkonventionelles, heimisches Erdöl] ihre Energiekosten reduzieren ... Haben wir jene [Shalegasressourcen] in Frankreich? Wahrscheinlich. Liegen sie in ausreichenden und wirtschaftlichen Mengen vor? Davon wissen wir nichts ... Man wird es erst wissen, wenn man richtige Feldforschung betreibt ... Ich würde zunächst gern wissen, ob es davon etwas gibt. Ich denke es existiert, aber ich bin nicht sicher. Und ich bin nicht sicher, was man tun muß, um es zu produzieren, weder in Bezug auf Fracking, noch auf die Wassermenge, noch auf Additive ... Das wahre Thema ist nicht das Shalegas, das wahre Thema, so wie von den Naturschützern dargestellt, [ist,] ... sie wollen kein Erdgas, sie wollen kein Erdöl, sie wollen kein [Kohlendioxid]."

Zum Interview mit Christophe de Margerie, erschienen auf dem französischen Radiosender RTL (2. Juni 2013) »